Da ist er endlich! Der zweite Reisebericht zum Hausboot-Urlaub.
Besser spät als nie, oder? Start- und Endpunkt unserer Fahrt war Saverne in
Frankreich. Von dort ging es auf dem Rhein-Marne Kanal bis nach Réchicourt und
wieder zurück. Der Kanal wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und diente
lange Jahre dem Gütertransport. Über 100 Schleusen zu durchqueren war aber dann
irgendwann nicht mehr ganz zeitgemäss. Und tatsächlich sind heute fast nur noch Haus,- Sport und Ausflugsboote unterwegs... und die schleusen
und schleusen und schleusen.
Wenn wir gerade mal nicht durch eine
Schleuse mussten, tuckerten wir gemächlich durch die sonnigen Landschaften von
Elsass und Lothringen. Auf unserem Weg gab es nur wenige Dörfer und Häfen. Aber
da man entlang des Kanals eigentlich überall anlegen kann, waren wir nur zum
Tanken und einmal zum Duschen auf die offiziellen Anlegestellen angewiesen.
Ahhh. nur einmal duschen??? Ganz so schlimm war es nicht. Im Boot hatten wir
vier Toiletten, die auch als Dusche genutzt werden konnten. Gekocht und
gegessen wurde an Bord oder bei einer der zahlreichen Picknick-Möglichkeiten am
Ufer.
Sonnenuntergang. Spektakulär
Im Tunnel bei Arzviller. Die Angst
fuhr mit.
Das Schiffshebewerk von Saint-Louis Arzviller. Es erspart 17
Schleusen, ist aber irgendwie ein gruseliges Betonmonster.
Ich hatte ja schon im ersten Post
gesagt, dass Hausboot-Urlaub ein prima Familienspaß ist. Dass einige Eltern ihre Kinder in dem Kanal haben baden lassen, fand
ich aber unfassbar fies. Mal ganz abgesehen von den vielen toten Fischen, dem
leblosen Reh und dem aufgeblähten Katzenschwein, entleert jedes Boot die Inhalte
seiner Toiletten ins Wasser. Und es gibt viele Boote und darauf viele
Toiletten...
Einige von Euch hatten gesagt, dass Hausboot fahren etwas von
Freiheit hätte. Das kann ich in unserem Fall leider nicht bestätigen. Das mag
vielleicht anders sein, wenn man auf natürlichem Gewässer unterwegs ist, aber für
den Kanal trifft das nicht zu. Ein großes Manko ist auch das Motorengeräusch,
das einen beim Fahren ständig umgibt und die schöne Landschaft stört. Fazit:
Hausboot-Urlaub ist, wie alles im Leben, Geschmacksache. Bei einem nächsten Mal würde ich nicht mehr ausschließlich auf einem Kanal schippern wollen. Als Familien-Urlaub kann ich mir aber zum Beispiel eine Fahrt auf der Mecklenburgischen Seenplatte durchaus noch
einmal vorstellen.
Die Bilder sind nicht von mir,
sondern von den Mitreisenden Paul und Stefan gemacht worden. Merci beaucoup für
die super Fotodokumentation.